Es ist nicht einfach über die Zukunft zu schreiben, denn während ich hier das Wort „Z u k u n f t“ in die Tastatur tippe, verlassen die Buchstaben die Gegenwart und lassen sich in der Vergangenheit nieder.

Wir wissen um die Flüchtigkeit der Gegenwart. Und wir wissen genau, dass es vollkommen unmöglich ist zutreffende Voraussagen über die Zukunft zu machen. Und wenn ein Ereignis mal tatsächlich genau so eintritt, wie vorausgesagt, dann ist es eher dem Zufall zu verdanken, als unseren prophetischen Fähigkeiten. Dies ist ein recht unbehagliches Gefühl, denn somit gerät alles, was in Zukunft geschehen wird ausserhalb der Zone, die wir kontrollieren können und alles, was nicht kontrollierbar ist, erfüllt uns mit Sorge und Unsicherheit.
Ungewissheit mögen wir nicht. Ungewissheit löst Gefühle der Ohnmacht und der Hilflosigkeit aus. Zufällige Ereignisse haben nichts mit der eigenen Leistung zu tun, sie bieten nichts worauf man stolz sein könnte, sie lösen nicht das wohlig angenehme Gefühl aus, das sich einstellt, wenn wir den Satz sagen:“Habe ich schon immer gesagt!“
Es ist der Wille, der nichts mit unserem Wollen zu tun zu haben scheint und wenn wir nicht wollen dürfen, wer sind wir dann? Wie kann ich mich als Individuum definieren, wenn ich nicht einmal Kontrolle über mein eigenes Leben habe?

Freier Wille?

Ein Blick auf die Vergangenheit müsste doch als Beweis für unseren freien Willen und unserer Fähigkeit unser Leben selbst zu gestalten, ausreichen; all die Entscheidungen, die wir gefällt, all die Gedanken, die wir gedacht und all die Ereignisse, die wir ausgelöst haben, beweisen doch, dass wir kraftvoll und überaus bewusst unseren selbstgewählten Lebenspfaden gefolgt sind und demnach auch weiterhin folgen werden. Aber stimmt das wirklich? Oder entspringen die Geschichten über unsere Vergangenheit nicht viel mehr aus unserer Fähigkeit im Nachhinein für alles mögliche und unmögliche, intelligente Erklärungsmodelle zu basteln?

Seit uns Freud über die Abgründe unserer Seelen „aufgeklärt“ hat, scheint es, als würden wir uns für unser vielleicht mächtigstes Werkzeug schämen; das Unbewusste. Es scheint, als würden wir am liebsten alles, was damit zusammen hängt leugnen wollen.
Dabei übersehen wir jedoch, dass 90% unserer Hirnaktivitäten unbewusst ablaufen und lediglich 10% tatsächlich ins Bewusstsein vordringen. Auch wenn wir all die Körperfunktionen und Signale aus der Umwelt abziehen, die wir sogar gerne ausblenden, weil wir ansonsten verrückt werden würden, bleibt immer noch eine gewaltige Menge an Aktivität bzw. Denkarbeit, das sich unserem Bewusstsein entzieht und es wäre doch unendlich schade, wenn wir diese unsere kostbarste Ressource nicht nutzen würden.
Natürlich ist es paradox, wenn man das Unbewusste „nutzen“ möchte, denn dazu müsste es ja bewusst sein. Und auch ich habe keinen Schalter für „intuitives Handeln“, es geht auch gar nicht darum, dass wir lernen in unserem Unbewussten, wie in einem Buch zu lesen.
Es genügt vollkommen, diesem inneren Wegweiser zu vertrauen und das kann man lernen.
Unsere vergangenen Erlebnisse sind das, was wir gerne als „Erfahrungsschatz“ bezeichnen und sicherlich haben mannigfaltige Erfahrungen das Potenzial uns und andere Menschen zu bereichern. Leider können sie sich gemachte Erfahrungen im Laufe der Jahre aber ebenso gut zu einem schier unübersehbaren Wust von Glaubenssätzen und Faustregeln entwickeln, die uns stark behindern. Das ist eine notwendige Nebenwirkung unserer Denkmaschine, denn unser Gehirn ist permanent um Effizienz bemüht, um möglichst viel an aktuellen Informationen verarbeiten zu können; jeder von uns trägt eine Unzahl an „Schubladen“ in sich und dort schmoren dann zum Beispiel all die gesammelten Vorurteile und sonstigen zutaten, die wir für all die voreiligen Schlüsse benötigen, die wir so gerne ziehen, um uns die nötige Denkarbeit zu ersparen.

Alles logisch?

Wenn Sie also Ihre vergangenen Entscheidungen ganz ehrlich überprüfen, werden Sie feststellen, dass Sie sie überwiegend unbewusst gefällt haben, auch wenn es so scheint, als wären die Entscheidungen das Ergebnis eines überaus logischen Denkprozesses.
Ich gehe sogar so weit, dass ich dem menschlichen Gehirn die Fähigkeit absolut logisch und rational zu denken, abspreche. Alles was wir tun, alles was wir denken ist das Ergebnis von von unzähligen Verknüpfungen zwischen unseren Neuronen und diese entstehen nicht etwa, weil eine Erkenntnis besonders logisch ist.
Unser Denkapparat dient nur einem einzigen Zweck: unser Überleben zu sichern!
Ob die Lösungen logisch oder unlogisch sind, spielt keine Rolle, es geht lediglich darum, die Wahrscheinlichkeit für die sicherste Überlebensstrategie zu „erahnen“.
Das bedeutet im Grunde genommen, dass wir eigentlich gar keine Ahnung haben können, auf welche Art wir zu unseren Entscheidungen gelangen, denn die bewussten Gedanken sind das Ergebnis von unbewussten Vorgängen, die wir jedoch nicht als solche erkennen können.
Unsere Vergangenheit besteht aus unzähligen unbewussten und überraschenden Entscheidungen, denen wir erst im Nachhinein den Stempel „bewusst“ aufgedrückt haben und da wir ja so gerne Geschichten erfinden, haben wir sicherlich für alles und jenes eine schöne Erklärung parat.
Dies zu erkennen ist der beste Weg in die Zukunft, denn unser Unbewusstes wird Morgen ebenso alles mitentscheiden, wie es schon in der Vergangenheit tat; es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen!

Vertrauen lernen!

Deshalb können wir eigentlich sofort aufhören uns Zukünfte auszumalen, die niemals stattfinden werden. Wir verschwenden viel zu viel Zeit, Energie und andere Ressourcen, um uns für eine düstere Zukunftsversion nach allen Seiten abzusichern, anstatt die ohnehin sehr knapp bemessene Gegenwart sinnvoll zu nutzen. Unsere Gehirne haben sich in den vergangenen Jahrmillionen perfekt an ein probabilistisches Universum angepasst, wir sind mit allem bestens ausgestattet, was wir brauchen, um in einer sich ständig verändernden Welt nicht nur zu bestehen, sondern sogar immer sicherer und komfortabler leben zu können.
Wir haben es in der Hand, eine Zukunft zu gestalten, die das Leben für möglichst viele Bewohner dieses Planeten lebenswert macht und sollten die Alarmisten wider Erwarten doch Recht behalten; sollte die Menschheit tatsächlich scheitern, dann werden wir es noch früh genug erfahren.
Jetzt, hier und heute sollten wir jedoch aus den unzähligen Möglichkeiten, die in der Zukunft stattfinden könnten, die Beste auswählen und alles daran setzen, dass sie stattfinden kann.

 

Zukunft malen mit 600 Mitarbeitern

Die Sparkasse Waiblingen hat 2016 alle 600 Mitarbeiter zu einem gemeinsamen Tag in die Schwabenlandhalle, Fellbach, bei Stuttgart, eingeladen.
Wie viele andere Unternehmen auch, befindet sich die Sparkasse in einem großen Veränderungsprozess. Digitalisierung, vernetztes Arbeiten und andere Herausforderungen die heute schon anstehen, in Zukunft jedoch unser aller Leben radikal verändern werden, üben massiven Einfluß auf die Arbeitswelt aus.
Passend zu diesem Veränderungsprozess lautete das diesjährige Motto des Mitarbeitertages: „Mut“.
Nach einem überaus inspirierenden Impulsvortrag der großartigen Anja Förster von Förster und Kreuz haben alle 600 Mitarbeiter an langen Tischreihen stehend, mit offensichtlicher Freude, viel Kreativität und Spass am gemeinsamen Tun, „wild und mutig“ eine große Anzahl von großformatigen Bildern gemalt.
Diese Veranstaltung kann wieder einmal als Beweis für die kreativen Potentiale, die nur geweckt werden müssen, gelten. Die Power, die durch die Teilnehmer entstand, war beinahe wie ein elektrifizierendes Knistern im gesamten Saal zu spüren.